Erzbischof Ludwig Schick hat neulich rund 40.000 Euro aus seiner Familienstiftung „Kinderreich“ für bedürftige Familien übergeben.
„Die Anträge zu lesen, die jedes Jahr hereinkommen, macht mir deutlich, dass es große Nöte gibt“, sagte Schick bei der Spendenübergabe beim Caritasverband für den Landkreis Forchheim. „Leider Gottes bedeutet Kinderreichtum oft Familienarmut.“ Sie verstärke sich bei Überschuldung. Es sei eine wichtige Aufgabe, die Familien aus der Schuldenfalle herauszuführen. „Denn Schuldenfalle bedeutet Stressfalle, die das Familienleben beeinträchtigt, manchmal sogar zerstört“, resümierte der Erzbischof.
Mit der jährlichen Adventsaktion der Stiftung „Kinderreich“ wolle er einen Beitrag leisten, dass benachteiligte Eltern und Kinder einer Abwärtsspirale entkommen können.
Insgesamt wurden 34 Anträge auf Einzelfallhilfe mit einer Gesamthöhe von 40.000 Euro bewilligt. Zum Beispiel bekommt eine Familie mit acht Kindern finanzielle Unterstützung zum Begleichen der Heizkosten. Eine Familie mit fünf Kindern erhält Kinder- und Ehebett sowie einen Wäschetrockner und Bodenbeläge für zwei Zimmer. Eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern, deren Ehemann vor kurzem verstorben ist, wird ein Mutter-Kind-Kuraufenthalt ermöglicht sowie ein Zuschuss für Kinder- und Wohnzimmermöbel gewährt.
Viele unterstützte Familien haben aufgrund von Krankheiten, anhaltender Arbeitslosigkeit, Scheidung oder plötzlicher Berufsunfähigkeit eines Alleinverdieners große finanzielle Probleme bekommen. Auch bei voller Erwerbstätigkeit können Mehrkindfamilien durch unerwartete Ereignisse schnell in Armut geraten, wie Sozial- und Schuldnerberater bei dem Treffen mit dem Erzbischof informierten. Mehrere Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Caritas-Einrichtungen informierten zudem über ihre Arbeit, wobei Themen wie die besorgniserregend klaffende Schere zwischen Arm und Reich, Bildungsteilhabe und Verschuldung zur Sprache kamen.
Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein wies darauf hin, dass Caritas und Stiftungen wie „Kinderreich“ nur einen begrenzten Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leisten können. „Es kann nicht sein, dass 90 Prozent des Volksvermögens bei zehn Prozent der Bevölkerung liegen“, sagte Öhlein. Derzeit müssten immer mehr Bürger, insbesondere kinderreiche Familien oder alte Menschen, das Abrutschen in die Armut befürchten. Es brauche politische Einwirkung, um die Schere zwischen Großverdienern und Arbeitern/Arbeiterinnen mit geringem Einkommen zu schließen.
Die Stiftung „Kinderreich“ widmet sich seit Jahren den Anliegen kinderreicher Familien. Ein Schwerpunkt ist die konkrete Unterstützung in finanziellen Notlagen, insbesondere dort, wo öffentliche Hilfen nicht (mehr) greifen. Als „kinderreich“ bezeichnet die Stiftung in der Regel Familien mit vier oder mehr Kindern. Die Zuwendungen werden unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Herkunft gewährt, die Betroffenen müssen allerdings im Bereich der Erzdiözese Bamberg wohnen. Informationen über die Stiftung gibt es unter www.familienstiftung-kinderreich.kirche-bamberg.de
Spenden sind möglich auf das Konto DE41 7509 0300 0009 0472 55 bei der LIGA Bank Bamberg unter dem Stichwort „Familienstiftung Kinderreich“.
Text und Bild: Hendrik Steffens / Pressestelle Erzbistum Bamberg